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Diagnose ADHS – Was heisst das für Betroffene?

  • Autorenbild: MindCare
    MindCare
  • 26. Juni
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 21. Juli

Sie können sich vermeintlich nicht gut konzentrieren oder an einer Sache dranbleiben. Sie haben Probleme in der Schule, im Job oder im Alltag. Aber was steckt wirklich hinter der Diagnose ADHS?


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ADHS – das steht für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. Eine Diagnose, die in den letzten Jahren zunehmend diskutiert wird. Lange galt ADHS als typische „Kinderkrankheit“, doch heute wissen wir: Viele Betroffene tragen ihre Symptome bis ins Erwachsenenalter – oft unerkannt und mit erheblichen Folgen für ihre Lebensqualität.


Aber was bedeutet ADHS eigentlich konkret? Und wie fühlt sich das Leben mit dieser Diagnose an? In diesem Beitrag erfährst Du, was ADHS ausmacht, wie es diagnostiziert wird und welche Unterstützungsmöglichkeiten es gibt.


Was ist ADHS – und was nicht?

ADHS ist keine „Modeerscheinung“ und keine Ausrede für Unkonzentriertheit. Es handelt sich um eine neurobiologische Störung, die mit einer veränderten Regulation von Aufmerksamkeit, Impulsivität und Aktivitätsniveau einhergeht. Die Symptome können sehr unterschiedlich ausfallen – und oft bleibt ADHS bei Erwachsenen lange unentdeckt.


Typische Merkmale sind:

  • Konzentrationsprobleme (z. B. leicht ablenkbar, Schwierigkeiten beim Planen)

  • Impulsives Verhalten (z. B. etwas vorschnell sagen oder tun, ohne nachzudenken)

  • Innere Unruhe oder Hyperaktivität (z. B. ständiges „inneres Getriebensein“)


Nicht jede Unaufmerksamkeit oder Vergesslichkeit ist gleich ADHS – entscheidend ist, wie stark die Symptome das tägliche Leben beeinträchtigen.


Wie wirkt sich ADHS im Alltag aus?

ADHS kann sich in vielen Lebensbereichen bemerkbar machen:

  • Im Beruf: Schwierigkeiten mit Deadlines, chaotische Arbeitsweise, schnell überfordert

  • In Beziehungen: Missverständnisse, Konflikte durch Impulsivität oder Vergesslichkeit

  • Im Selbstbild: Häufig Selbstzweifel, Scham, Frustration – oft begleitet von der Frage: „Warum schaffe ich das nicht, was anderen so leichtfällt?“


Viele Betroffene haben gelernt, sich irgendwie durchzuschlagen – mit Strategien, die oft sehr viel Energie kosten. Nicht selten kommen Depressionen, Ängste oder ein Burnout hinzu, bevor überhaupt klar wird, dass ADHS die Ursache sein könnte.


Wie wird ADHS diagnostiziert?

Die Diagnose erfolgt durch Fachpersonen – meist Psychiater:innen oder spezialisierte Psycholog:innen. Dazu gehören:

  • Eine ausführliche Anamnese

  • Fragebögen und strukturierte Interviews

  • Rückmeldungen aus der Kindheit (z. B. durch Eltern oder Schulberichte)

  • Ausschluss anderer Ursachen (z. B. Angststörungen, Depressionen, Trauma)

Wichtig: Eine fundierte ADHS-Diagnose bei Erwachsenen erfordert Zeit, Erfahrung – und oft auch die Bereitschaft, die eigene Lebensgeschichte noch einmal neu zu betrachten.


Was hilft bei ADHS?

ADHS ist behandelbar – und es gibt viele Möglichkeiten, den Alltag zu erleichtern. Dazu gehören:


1. Psychotherapie

Verhaltenstherapie oder spezielle ADHS-Coachings helfen, die eigenen Muster zu erkennen, neue Strategien zu entwickeln und den Selbstwert zu stärken.


2. Medikamentöse Unterstützung

In bestimmten Fällen kann eine medikamentöse Behandlung – z. B. mit Methylphenidat – helfen, die Konzentration zu verbessern und die Reizüberflutung zu reduzieren.


3. Alltagsstruktur & Tools

Zeitmanagement-Apps, Erinnerungsfunktionen, To-do-Listen, klare Routinen – viele Menschen mit ADHS profitieren von konkreten Hilfsmitteln, die Struktur geben.


4. Psychoedukation & Austausch

Zu verstehen, was ADHS ist – und was nicht – kann enorm entlastend sein. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen (z. B. in Gruppen) stärkt das Gefühl: „Ich bin nicht allein.“


Fazit: ADHS ist mehr als nur Unruhe

Die Diagnose ADHS kann zunächst verunsichern – aber sie ist auch eine Chance. Eine Chance, sich selbst besser zu verstehen, alte Vorwürfe loszulassen und neue Wege im Umgang mit den eigenen Stärken und Herausforderungen zu finden. Denn ADHS bedeutet nicht, „kaputt“ zu sein – sondern anders zu ticken.

Tipp: Wenn Du den Verdacht hast, ADHS könnte bei Dir eine Rolle spielen, sprich mit einer psychologischen Fachperson. Eine fundierte Abklärung ist der erste Schritt zur Klarheit – und oft auch zur Entlastung.

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